Ausscheidungsfahren im Erzgebirge

Wangen (dü) – Raphael Bertschinger erreichte am Sonntag bei der Erzgebirgerundfahrt in Einsiedel als bester Wangener Fahrer den 19. Platz.

Die 38. Erzgebirgerundfahrt mit Start und Ziel in Einsiedel bei Chemnitz hat einmal mehr bewiesen, dass dieses Radrennen zu den schwersten Prüfungen im deutschen Rennkalender zählt. Heuer fast ein wenig zu hart für die Wangener Radsportler. So schaffte es nur Raphael Bertschinger, sich bis zum Ziel im Feld zu halten.

Dabei waren die Erwartungen hoch gesteckt: Hermann Keller lag nach dem ersten Wett-kampf in Düren auf Platz vier der Gesamtwertung und hatte zuletzt mit überraschend guten Kletterfähigkeiten brilliert. Peter Clauß war hoch motiviert auf den Straßen seiner alten Heimat die Streckenkenntnisse zu nutzen. Die Vorfreude im siebenköpfigen Wangener Team war groß, die 165 Kilometer Runde unter die Reifen zu nehmen. Die Absperrungen eines derart großen und schönen Kurses gelingt nur ganz wenigen Rennveranstaltern. Im Rahmen der Bundesligaserie ist das sogar einzigartig.

Das Rennen begann für die Wangener optimal. Sie positionierten sich in der Startaufstellung ganz vorn, um bei den ersten Anstiegen nicht gleich ins Hintertreffen zu geraten. Denn eben jene Anstiege haben es in sich. Die beiden Flüsse Zschopau und Flöha schneiden tiefe Täler in die Landschaft, deren Flanken sich als zu steil für Hermann Keller erweisen sollten. „Ich bin sauber abgehangen worden,“ äußerte sich Keller – sichtlich enttäuscht – nach dem Rennen.

Anders dagegen erging es dessen Teamkollegen Raphael Bertschinger. Nach 50 km initiierte dieser eine Fluchtgruppe, welche das Rennen für über 30 km anführte. „Ich habe gesehen, dass das hohe Tempo einige Fahrer schon ziemlich mitgenommen hatte. Meine Beine waren gut, also bin ich weggefahren,“  erklärte Bertschinger nach dem Rennen. Einsetzender Regen erschwerte ab Rennkilometer 60 die Bedingungen zusätzlich. „Üblicherweise Weise ergibt sich in solchen Wettkämpfen irgendwann eine stabile Rennsituation, in der man auch mal durchatmen kann. Heute hingegen musste ich vom Start bis zum Ziel kämpfen, um den Anschluss nicht zu verlieren,“ resümierte Clauß. So verringerte sich nach und nach die Zahl der Unionsfahrer im Peloton.

Im Sprint des 30 Fahrer umfassenden Hauptfeldes ganz auf sich allein gestellt, gelang es Raphael Bertschinger immerhin als 19. gewertet zu werden. Neben Bertschinger erreichte schließlich noch Peter Clauß, 69 Sekunden hinter dem Hauptfeld – das Ziel. Alle anderen Fahrer überschritten irgendwann den maximal zulässigen Zeitrückstand von 15 Minuten und mussten sich den Rückweg zum Start- und Zielort Einsiedel selbst suchen.

Als Erster überquerte nach vier Stunden und zehn Minuten Raphael Freienstein vom Kontinental-Team Lotto-Kernhaus die Ziellinie. Bezeichnend für das Leistungsniveau des Starterfeldes war der 2. Platz von Olympia-Medaillist Roger Kluge.

Die Sportler der Rad-Union werden in den nächsten Wochen bei einigen Rennen in Süd-deutschland starten, bevor es Ende Juni noch einmal nach Chemnitz geht.  Dann wird dort die deutsche Meisterschaft der Radprofi ausgetragen. Der Saisonhöhepunkt wird die Wangener Truppe erneut schwer fordern.